Rezension – Nathan der Weise

Erschienen im Hallo, am 21.05.2018. Autor: H. Schaaf

Achtung: Hier wird ein Theaterstück, ein Lehrstück, vorgestellt, das zum Kulturgut dieses Landes gehört und leider es an Aktualität nichts verloren hat.

Schon der Titel: Nathan – der Weise – hört sich so alt und überkommen an, wie ein Drama aus Schulzeiten. Jetzt ist der Klassiker der Weltliteratur – mit Comics als Appetitanreger wieder neu aufgelegt worden. Es geht um 5 Fragen, die – egal in welcher Form, immer wieder gestellt werden. Eine davon ist, „Wie hältst du es mit der Religion“. Schon Gretchen wollte Heinrich in Faust verpflichten, „Stellung zu nehmen“, wie es heute heißt. Die Antwort ließ sie grausen.

Der Sultan von Jerusalem wollte gar vom Juden Nathan wissen, welche Religion er für die »wahre« halte. Darauf antworte er, den die Christenobrigkeit am liebsten „brennen“ sehen wollte, mit der „Ringparabel“.

Allein diese lohnt, die Geschichte – noch mal – oder überhaupt zu lesen, vielleicht auch nur zu „googlen“. In dieser Geschichte geht es um eine Familie, in deren Tradition ein besonderer Ring von Generation zu Generation an den liebsten Sohn weitervererbt wird. Ein Vater jedoch, der drei Söhne hat und alle gleichermaßen liebt, kann sich nicht entscheiden, an welchen der Söhne er den Ring vererbt. Weiterlesen

Ausschreibung „Land in Sicht“

Autorenresidenzen im ländlichen Raum

Land in Sicht: Autorenresidenzen im ländlichen Raum

Zum Jahresende 2017 setzte der Hessische Literaturrat e.V. mit der Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst erstmals das Pilotprojekt „Autorenresidenzen im ländlichen Raum“ um. Zwei erfolgreiche Autor/-innen verbrachten einen Monat in ländlichen Gebiete Hessens: Bestsellerlyrikerin Safiye Can in der Kleinstadt Laubach im Landkreis Gießen und Open Mike-Lyrikpreisträger Robert Stripling in der Kleinstadt Münzenberg im Wetteraukreis.

2018 soll das Projekt nun in größerem Umfang fortgeführt werden: Drei Stipendiat/-innen erhalten die Möglichkeit, für zwei Monate im ländlichen Raum in Hessen zu leben und zu arbeiten. Ziel ist dabei eine intensive Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit den kulturellen und städtischen lokalen Akteuren und der Bevölkerung.

Probleme bei der Darstellung? Link zur PDF-Datei.

Protokoll Jahreshauptversammlung 2018

Förderverein Christine-Brückner-Bücherei e.V.
Protokoll der 12. Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung)
vom 14.03.2018
im Café der Christine-Brückner-Bücherei

  • Die Versammlung beginnt um 19:30 Uhr.
  • Die 1.Vorsitzende des Fördervereins Eva Gröll-Wachenfeld begrüßt die anwesenden Vereinsmitglieder, stellt die fristgemäße Versendung der Einladungen fest und bestätigt die Beschlussfähigkeit für die vorzunehmende Vorstandswahl.
  • Zur Tagesordnung liegen keine Änderungsanträge vor.

Top 1 Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 28.03.2017

Das Protokoll der letzten Sitzung wird ohne Gegenstimmen genehmigt.

Top 2 Jahresbericht

Eva Gröll-Wachenfeld verliest den Jahresbericht 2017. Sie weist u.a. darauf hin, dass der Förderverein aktuell 62 Mitglieder hat.

  • Im Büchereiteam gibt es erfreulicherweise vier neue Mitarbeiterinnen. Dagegen ist Corinna Aha  aus beruflichen Gründen weggezogen und musste als Mitglied der ersten Stunde leider ausscheiden. Andere Mitarbeiterinnen müssen ihre Tätigkeit aus verschiedenen Gründen zeitlich einschränken.
  • Für die Hörbücher konnten 12 neue Regalböden angeschafft werden. Der WebOPAC erfreut sich bei den Lesern einer steigenden Beliebtheit. Recherche, Verlängern der Leihfrist oder Vormerkungen können jederzeit online vorgenommen werden.
  • Für 2019 wird die Mitgliedschaft im „Onleihe Verbund Hessen“ angestrebt. Mit diesem Programm können u.a. eBooks, eMusik und eVideos ausgeliehen werden. Geklärt werden müssen hierzu vor allem die Nutzungsmodalitäten und -gebühren.

TOP 3 Kassenbericht für das Kalenderjahr 2017

  • Anja Unnewehr gibt als Schatzmeisterin einen kurzen Überblick über die Ein- und Ausgaben im abgelaufenen Geschäftsjahr. Die Spendenbereitschaft für die Bücherei ist nach wie vor erfreulich. So können auch zwei größere Spenden von Geburtstagsfeiern verbucht werden.
  • Die von den Kassenprüferinnen Christiane Stöldt und Barbara Vesper erfolgte Prüfung führt zu keinen Beanstandungen.
  • Christiane Stöldt stellt daraufhin den Antrag auf Entlastung des Vorstandes, der ohne Gegenstimmen von den Mitgliedern angenommen wird.

TOP 4 Wahl des neuen Vorstandes

– Für die Wahlleitung wird Ulrike Höhle bestimmt. Anna Stöldt übernimmt für den Wahlgang die Schriftführung.
– Das Wahlergebnis für den geschäftsführenden Vorstand führt zu einer Bestätigung des bisherigen Vorstandes:

  1. Vorsitzende/r : Eva Gröll-Wachenfeld (7 Ja- Stimmen, keine Nein-Stimme, 1 Enthaltung)
  2. Vorsitzende/r: Rita Knobbe (dito)
  3. Schatzmeister/in: Anja Unnewehr (dito)
  4. Schriftführer/in: Anne Rüter (dito)

– Wahl der Beisitzer: 

Als Beisitzer werden gewählt:

  • Gudrun Engelhard (7 Ja- Stimmen, keine Nein-Stimme, 1 Enthaltung)
  • Christiane Stöldt (dito)

TOP 5 Wahl der neuen Kassenprüfer/innen:

  • Die bisherigen Kassenprüferinnen Christiane Stöldt und Barbara Vesper beenden ihre Tätigkeit.
  • Zu neuen Kassenprüferinnen werden Gudrun Engelhard und Ulrike Höhle ernannt.

Alle Gewählten nehmen ihre Wahl an.

TOP 6 Jubiläen 2019

Im Jahr 2019 stehen drei besondere Jubiläen an: 1. Die 300-Jahr-Feier der Stadtgründung von Bad Arolsen. 2. Der Förderverein feiert seinen 10. Geburtstag. 3. Die Bücherei wird 5 Jahre alt. Für diese Jubiläen gibt es bereits einige Überlegungen. An den städtischen Veranstaltungen wird sich die Bücherei beteiligen. Eine gemeinsame Veranstaltung mit Friedrich Block von der Brückner-Kühner-Stiftung ist angedacht.

Am Freitag, dem 22.02.2019, dem fünften Jahrestag der Eröffnung der Bücherei, wird es einen Autorenabend geben. Die bekannte Schriftstellerin Tanja Kinkel wird aus ihrem zuletzt veröffentlichten Werk „Grimms Morde“ lesen.

TOP 7 Verschiedenes

Geplant ist ein neuer Bücherei-Flyer (evtl. mit Plakat). Mit ihm soll neben der Christine-Brückner- Bücherei für die Büchereien in Mengeringhausen und Landau geworben werden.
Anna Stöldt hat hierzu ihre Mitarbeit erklärt.

Die Sitzung wird um 20:50 Uhr beendet.

Schriftführerin
Anne Rüter

17.03.2018

Jahresbericht 2017

Im vergangenen Jahr 2017 liefen Verein und Bücherei in vergleichsweise ruhigem Fahrwasser, ein wenig „business as usual“ hat uns allen gutgetan, um die Veränderungen und Neuerungen des vorhergehenden Jahres zu verarbeiten und die Abläufe zu konsolidieren.
Unser Verein hat ein neues Mitglied gewonnen, leider auch durch einen Todesfall und einen Austritt zwei Mitglieder verloren und zählt nun 62 Mitglieder. Im laufenden Jahr wollen wir verstärkt für den Verein werben, zum Beispiel werden wir unseren Flyer aktualisieren und an verschiedenen Orten in Bad Arolsen auslegen.
Im kommenden Jahr 2019 wird unser Verein sein 10-jähriges Bestehen feiern, ein sehr schöner Anlass, uns in der Öffentlichkeit wieder stärker zu präsentieren.

Finanzen

Mit einem Kontostand von 13.848,54 Euro am 31.12.2017 konnten wir unser finanzielles Polster letztes Jahr sogar etwas ausbauen:
Einnahmen von 5963,01 Euro standen Ausgaben von 4.795,55 Euro gegenüber. Wie sich Einnahmen und Ausgaben zusammensetzen, kann dem Kassenbericht 2017 unserer Schatzmeisterin Anja Unnewehr entnommen werden.
Wie in den Jahren zuvor, hat die Bücherei auch im Jahr 2017 einen Medienzuschuss des Landes Hessen erhalten. Gleichzeitig läuft auch noch die Förderung der Bibliothekssoftware WinBIAP , allerdings nur noch bis Herbst 2019.
Falls beide Fördermaßnahmen einmal aussetzen, werden wir den Medienerwerb aus Vereinsmitteln stärker bezuschussen müssen, um das von unseren Lesern gewohnte und geschätzte Niveau zu halten. Daher brauchen wir einen gewissen Betrag an Rücklagen. Bei einem Gespräch mit dem Bürgermeister über die Zukunft der Bücherei hat uns dieser allerdings ein positives Signal gegeben, die Stadt werde die Bücherei „nicht hängenlassen“, sollte die Förderung einmal aussetzen.
„Mitnehmen“ aus diesem Gespräch konnten wir auch 12 neue Regalböden für unsere Hörbuch-Regale, die anstandslos von der Stadt finanziert wurden. Sehr erfreulich!

Entwicklung der Bücherei

Die Entwicklung der Bücherei läuft weiterhin sehr positiv, unsere Nutzer- und Ausleihzahlen haben sich weiter gesteigert. 2017 konnten wir 151 neue Leser gewinnen und haben damit Ende 2017 den 1254. Leserausweis ausgestellt. Bei einem Bestand von 10468 Medien und 16.212 Ausleihen konnten wir in jeder Mediengruppe (außer den Musik-Cds) einen Ausleihquotienten größer als 1 erreichen. Auch die Nutzerzahlen unseres WebOPAC steigern sich kontinuierlich, immer mehr Leser recherchieren von zu Hause aus in unserem Katalog, verlängern oder merken Medien vor.
Mittlerweile funktioniert auch der öffentliche Katalog in der Bücherei und wird von kundigen Lesern gerne genutzt.
Für das nächste Jahr peilen wir die Mitgliedschaft im „Onleihe Verbund Hessen“ an, die es uns ermöglicht, digitale Medien wie eBooks, ePaper, eMusik, eAudios und eVideos zu verleihen.
Diese Mitgliedschaft ist allerdings mit Kosten verbunden. Für den Einstieg kann eine Förderung beantragt werden, langfristig müssten wir aber zur Finanzierung noch einmal über jährliche Nutzungsgebühren nachdenken.
Wir wollen das laufende Jahr nutzen, um uns zu informieren und vorzubereiten.
Der 2017 leider verstorbene Bühnenbildner und Cineast Carl Farin hat unserer Bücherei seine umfangreiche DVD-Sammlung vermacht, die wir gesondert präsentieren wollen – vielleicht zeitgleich mit der Sonderausstellung, die es im BAC-Theater über Carl Farin geben wird.
Unser Bücherei-Team hat sich vergrößert: Vier neue Mitarbeiterinnen verstärken uns seit letztem Jahr. Darüber sind wir sehr froh, denn andere Teammitglieder mussten aus privaten oder beruflichen Gründen ihr Engagement etwas reduzieren. Besonders schmerzt uns der Weggang von Corinna Aha, die uns seit Beginn unserer Initiative unterstützt hat und nun wegen einer neuen Arbeitsstelle weggezogen ist.

An dieser Stelle einmal ein großes Lob und ganz herzliches Dankeschön an alle, die seit Jahren durch ihre beständige und zuverlässige Mitarbeit den Betrieb der Bücherei ermöglichen!
Dank auch an unsere „externen“ Mitarbeiter, besonders Dr. Helmut Schaaf, der regelmäßig im „Hallo“ Rezensionen für uns verfasst.

Veranstaltungen 2017

Am Freitag, dem 21. März 2017 hatten wir die Schauspielerin Sabine Wackernagel zu Gast, die aus ihrer Autobiographie „Links am Paradies vorbei“ las.
Der Bad Arolser Frank Mause stellte am 1.9.2017 seinen Science-Fiktion-Krimi „Der ganz reale Tod“ vor.
In der evangelischen Kirche zu Schmillinghausen fand am 31.10 2017 eine gemeinsame Veranstaltung des Förderverein und der Stiftung Brückner-Kühner statt: Zum Reformationstag und Abschluß des Lutherjahres hielt die Schauspielerin Erika Mohs die ungehaltene Rede der Katharina Luther aus Christine Brückners Buch: „Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen“, durchsetzt mit Zitaten aus den „Tischreden“ Martin Luthers, vorgetragen von Friedrich Block und begleitet von Rita Knobbe an der Orgel.
Am 17. November 2017 schließlich las die mittlerweile in Landau lebende Autorin Sabine Marthiensen aus ihrem Buch „Noch 29 cm“.
Des weiteren haben wir wieder zum Ostermarkt, Barocksonntag und Weinfest Flohmärkte veranstaltet und dabei insgesamt 870,30 eingenommen.

Ausblick auf 2019

Im Jahr 2019 stehen zwei wichtige Ereignisse an: Unser Förderverein feiert seinen 10. Geburtstag und die Bücherei ihr fünfjähriges Bestehen! Gleichzeitig findet vom 20.-22. September die 300-Jahr-Feier der Stadt Bad Arolsen statt.
Für den 22.Februar, den Tag, an dem sich die Eröffnung der Bücherei jährt, konnten wir bereits die Autorin Tanja Kinkel für eine Lesung aus ihrem letzten Buch „Grimms Morde“ gewinnen.
Im Anschluss an die Lesung wollen wir zu einer Feier in die Bücherei einladen.
Merken Sie sich diesen Termin bitte schon vor!
Für das Vereinsjubiläum müssen wir uns noch etwas Besonderes einfallen lassen. Es würde uns sehr freuen, einmal mit allen Mitgliedern schön zu feiern. Für Anregungen und Wünsche hierzu sind wir offen!
Zum Schluss bedanke ich mich bei Ihnen allen ganz herzlich für Ihre Unterstützung im vergangenen Jahr! Wer Fragen hat, Anregungen oder auch Kritik, kann diese ganz zwanglos auf unserem monatlich stattfindenden Bücherstammtisch anbringen. Wir freuen uns über jeden neuen Teilnehmer.

März 2018
Eva Gröll-Wachenfeld

Rezension – Ewald Frie: Die Geschichte der Welt

Erschienen im Hallo, am 28.02.2018. Autor: H. Schaaf

Es gibt zwar nur eine Welt, aber viele Möglichkeiten, sie zu betrachten. Oft bleibt das eigene Weltbild geprägt von den Haus-Nachrichten und dem internet, möglicherweise noch auf der Basis eines sehr auf Europa ausgerichteten Schulwissens.

Daran ist im Prinzip nichts auszusetzen. Nun ist der Kopf aber rund, damit er die Perspektive wechseln kann. Damit kann auch eine scheinbar feststehende „Geschichte“ anders verstanden werden. Dazu hat der Tübinger Geschichtsprofessor E. Frie – bunt bebildert – eine „Geschichte der Welt“ in 20 Kapiteln „neu erzählt“. Von den Urmenschen bis zu den Vereinten Nationen unserer Tage spannt sich die Darstellung. Dabei erfahren wir, möglicherweise erstaunt, dass Australien schon 10 000 Jahre früher von Unseresgleichen bewohnt war als Europa. Dennoch von Europa ausgehend, nimmt uns Frie mit Kapitän James Cook auf eine Weltumseglung. Nach diesem – die Welt umfassenden Einstieg – rollt E. Frie einen „von allen Menschen gewebten kunterbunten Teppich“ gleichzeitig ablaufender Ereignisse vor uns aus. Dazu beleuchtet er in 18 Kapiteln einen Ort oder einer Region. Das Kapitel „Afrika“ thematisiert die Urgeschichte, „Babylon“ markiert den Übergang der Menschen zur Sesshaftigkeit vor rund 10 000 Jahren, die altorientalischen Reiche „Ganges“ lassen  die Großreiche des antiken Indien entdecken. Das „Moche-Tal“ im Norden Perus steht für die altamerikanischen Kulturen, die den Imperien der Azteken und Inka vorausgingen. Die Ankunft der Europäer war für die Ureinwohner in Amerika tödlicher als die Pest, die Folgen des Sklavenhandeln anhaltender als die „Spanische Grippe“.Zu  „Amerika“ lässt Frie das industrielle 19. Jahrhundert aufleben, in „Berlin“ entfalteten sich die Weltkriege und den Kalten Krieg, in „Kairo“ die Geschichte des Nahen Ostens bis zum „arabischen Frühling“. Wer dabei von einem Ort zum nächsten gelangt, wandert zugleich durch die Chronologie – mit Mut zur Lücke. Dabei erwartet den Leser keine nach allen Seiten abgerundete Darstellung. Dafür liefert er jede Menge Denkanstöße, die der Realität in einer miteinander verwobenen Welt näher kommen die „Standarderzählungen“ von den Griechen und Römer über die Zeit der Ritter, Kolumbus und Luther, der Französischen Revolution, sowie dem Ersten und Zweiten  Weltkrieg.

Frie hingegen hebt  – um im Bild zu bleiben –  den Teppich der Geschichte hier und da an, um an der Unterseite die „Verbindungen, losen Enden, Löcher und Risse“ genauer zu betrachten. So wird das Buch zu einer Fundgrube globalhistorischen Wissens, eine Einladung zum Schmökern und Entdecken.

Rezension – Und du kommst auch drin vor

Erschienen im Hallo am 29.11.2017, Autor: H. Schaaf 

„Als Frau Meier (die blasse Referendarin, die später mit „burn out“ aufgibt) sagte, dass wir heute zur Lesung gehen, haben alle gestöhnt. Ich habe große und kleine Ts in mein Hausaufgabenheft gemalt. Ob Lesung oder nicht, das war mir schnuppe. Für Donnerstag stand dort in der Tat reingekritzelt – LÄSUNG. Franz hat den Kopf auf den Tisch gelegt und geschnarcht. Nur Petrowna hat ihre Stimme erhoben. »Schnauze, ihr Idioten! Wollt ihr lieber Mathe? Petrowna schaffte es immer, alle mit einem Satz zu verwirren und dadurch für einen Moment der Stille zu sorgen.“

In diesem Stil geht es in diesem Jugendbuch, oder einem Buch, in dem man die Jugend – zumindest eine Teil der Jugend – kennenlernen kann, weiter. Protagonistinnen sind Kim, 15, ein bei der depressiven Mutter lebendes Scheidungskind, eher unauffällig, und Petrowna, die auf engsten Platz Teil einer Grossfamilie mit „Migrationshintergrund“ ausagiert: klug, exzentrisch und daran gewöhnt, immer und überall den Ton anzugeben, bis – halt bis eine Wende zwischen beiden Freundinnen eintritt – ausgelöst durch die Autorin des Buches und natürlich eine erste Liebe.

Und so zieht es Kim – und die Leser – in die Geschichte hinein, aus der sie sehr anders herauskommt als befürchtet. Dazwischen geschieht schier Unglaubliches aus dem Teenageralltag in unterschiedlichen Erzählebenen voller schräger und witziger Dialoge und Figuren, was mit einem Sprachwitz verbunden ist, der wohl aus einem zweisprachigen Denken geboren sein wird.

Alina Bronsky wurde 1978 in Jekaterinburg, Russland geboren und lebt seit ihrer Kindheit in Deutschland. Schon ihr Debütroman „Scherbenpark“ wurde auf Anhieb zu einem Bestseller, es folgten „die besten Gerichte der tatarischen Küche“, „Nenn mich einfach Superheld“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“. Alina Bronsky lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Jahresbericht 2016

Neue Bibliothekssoftware

Unser wichtigstes Projekt im vergangenen Jahr war die Anschaffung der neuen Bibliothekssoftware WinBIAPnet der Firma Datronic. Während der Umstellungsphase blieb die Bücherei für zwei Wochen geschlossen, um unserem Bücherei-Team genügend Zeit für die Einarbeitung zu geben. Seit Mitte Oktober arbeiten wir nun mit der neuen Software und sind vollauf zufrieden mit der komfortablen und vielseitigen Handhabung. An dieser Stelle ein großes Lob an das Team, das sich mit sehr viel Eifer und Zeitaufwand in das neue Programm eingefuchst hat! Nach getaner Arbeit haben wir bei einem Essen im Restaurant Schlossgarten ein wenig gefeiert, dies hat der Verein als kleine Anerkennung gesponsert.
Ein weiterer großer Vorteil der neuen Software ist der WebOPAC (Online Public Access Catalog), über den jede(r) Interessierte nun online unseren Bestandskatalog einsehen kann. Dies wird von unseren Lesern schon gut angenommen, wir haben uns aber vorgenommen, hier noch verstärkt Werbung zu betreiben.
Die Kosten für das gesamte „Paket“ belief sich wie veranschlagt auf knapp 10.000,- Euro. Darin enthalten ist das Programm selbst, inklusive Datenkonversion, Installations- und Schulungskosten, sowie die Wartungskosten für die nächsten drei Jahre. Zusätzlich benötigten wir einen neuen Scanner und einen neuen Bondrucker. In der Summe enthalten ist außerdem die Einrichtung eines öffentlich zugänglichen PC in der Bücherei, um unseren Lesern die selbständige Recherche im Katalog („OPAC“) vor Ort zu ermöglichen. Hierzu mussten wir einen neuen PC mit Zubehör anschaffen, dazu das Programm „Sitekiosk“, um den Zugang gegen Missbrauch zu sichern. Einen kleinen Restbetrag haben wir in ein neues Virenschutzprogramm investiert, dasselbe, das im Rathaus verwendet wird, wovon wir uns zukünftige Synergieeffekte versprechen.
Die städtische IT-Abteilung hat uns während der Umstellungsphase unterstützt und ist seitdem generell sehr hilfsbereit, wenn kurzfristig Probleme mit unseren PC auftreten.
Erfreulicherweise ist die von der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken zugesagte Förderung für die Software höher ausgefallen als erwartet. So erhielten wir vom Land Hessen 6.500,- Euro, unser Eigenanteil belief sich demnach auf 3.500,- Euro, statt der zuvor kalkulierten 5.000,- Euro. Die Spendenaktion, die wir zu Beginn des Jahres gestartet haben, war sehr erfolgreich und hat die Finanzierung dadurch mehr als gesichert. (Näheres hierzu im Kassenbericht unserer Schatzmeisterin Anja Unnewehr)

Finanzen

Trotz der Anschaffungen im letzten Jahr steht unser Verein – für unsere Verhältnisse – finanziell sehr gut da. Bei einem Anfangsbestand von 7043,92 Euro konnten wir das Jahr mit einem Kontostand von 12.681,08 Euro abschließen. Wie sich Einnahmen und Ausgaben im Einzelnen aufgliedern, kann dem Kassenbericht unserer Schatzmeisterin Anja Unnewehr entnommen werden.

Entwicklung der Bücherei

Die Entwicklung der Bücherei ist weiterhin positiv. Die Anzahl unserer Leser steigt immer noch kontinuierlich, wenn auch langsamer als zu Beginn. 2016 haben wir 230 neue Anmeldungen verbucht und lagen damit Ende des Jahres bei insgesamt 1101 ausgestellten Leserausweisen. Mitte des Jahres gab es ein kleines Jubiläum: Wir konnten die 1000. Leserin begrüßen.
Auch im Jahr 2016 haben wir gemeinsam mit der evangelischen Kinder- und Jugendbücherei einen Medienzuschuss des Landes Hessen erhalten, dafür haben wir den Medienetat der Stadt wiederum mit 3.000,- Euro gesponsert. Der Zuschuss betrug 12.500,- Euro und wurde anteilig auf die vier öffentlichen Büchereien der Stadt verteilt. Wir hoffen sehr, dass es auch dieses Jahr mit der Förderung klappen wird, damit unser Angebot weiterhin so aktuell und vielseitig ist, wie unsere Leser es gewöhnt sind. Andernfalls werden wir den Medienerwerb aus Vereinsmitteln stärker bezuschussen müssen als zuvor, zu diesem Zweck haben wir im letzten Jahr aber auch Spendengelder erhalten.
Unser Medienangebot zum Thema „Flucht und Integration“ hat nun einen gut sichtbaren eigenen Standort bekommen und soll kontinuierlich weiter ausgebaut werden.

Veranstaltungen

Am 19. Februar 2016 berichtete die Lehramtsstudentin Katharina Biermann auf Einladung der „Eine Welt-Gruppe“ von ihrem Freiwilligenjahr in Katmandu.
Die NABU Schutzgebietsbetreuerin Gisela Bender-Wickenheiser hielt am 6. Juni 2016 einen Multimediavortrag mit dem Titel: „Indisches Springkraut – ein Neophyt verlangt unsere Aufmerksamkeit“.
In Kooperation mit der Grundschule Helsen hatten wir für den 4. November 2016 die Autorin und Wolfsforscherin Elli Radinger eingeladen. Frau Radinger war vormittags in der Grundschule und berichtete abends bei uns unter dem Titel „Wolfsküsse – Mein Leben unter Wölfen“ von ihrem Engagement für wildlebende Wölfe.
Als Dank für die großzügige Unterstützung in den letzten Jahren hatten wir am 21.November 2016 den Rotary Club Korbach-Bad Arolsen bei uns zu Gast, um die Bücherei zu präsentieren und im Wechsel mit Rotary-Mitgliedern einige Neuerscheinungen vorzustellen. Ein sehr interessanter und netter Abend, den wir eventuell in diesem Jahr wiederholen wollen.
Für die Planung und Durchführung zukünftiger Veranstaltungen brauchen wir noch Unterstützung: Wer Zeit, Lust und gute Ideen hat, ist uns ganz herzlich willkommen.
Das gleiche gilt für die Gestaltung unserer Homepage.

Rezensionen und Bücherstammtisch

Unser Bücherstammtisch findet weiterhin an jedem ersten Dienstag des Monats statt und ist immer noch eine kleine, aber sehr nette Runde. Wir freuen uns über jeden Interessierten, der noch zu uns stoßen möchte!
Die Rubrik „Buchtipp“ hat eine neue Bleibe gefunden: Herr Draude vom Anzeigenblatt „Hallo“ hat uns netterweise einen Platz für monatliche Rezensionen eingerichtet. Bislang haben Anne Rüter und Dr. Helmut Schaaf sehr lesenswerte Beiträge beigesteuert.
Zum Abschluss möchte ich mich bei allen bedanken, die uns im letzten Jahr auf verschiedenste Art und Weise unterstützt haben. Ohne diese Unterstützung wäre die Existenz und der Erfolg unserer Bücherei nicht möglich.

25. März 2017 Eva Gröll-Wachenfeld

Protokoll Jahreshauptversammlung 2017

Förderverein Christine-Brückner-Bücherei e.V.
Protokoll der 11. Mitgliederversammlung (Jahreshauptversammlung)
vom 28.03.2017
im Café der Christine-Brückner-Bücherei

  • Die Versammlung begann um 19:30 Uhr.
  • Die 1.Vorsitzende des Fördervereins Eva Gröll-Wachenfeld begrüßte die anwesenden Vereinsmit­glieder. Sie stellte die fristgemäße Einladung zur Sitzung fest.
  • Zur Tagesordnung lagen keine Änderungsanträge vor.

Top 1 Genehmigung des Protokolls der Sitzung vom 23.03.2016

Das Protokoll der letzten Sitzung wurde ohne Gegenstimmen genehmigt.

Top 2 Jahresbericht des Vorstandes

Eva Gröll-Wachenfeld verlas den Jahresbericht 2016. Hierin hob sie hervor, dass im Mittelpunkt der Aktivitäten des vergangenen Jahres die Anschaffung und Einführung der neuen Bibliothekssoftware WinBIAP stand. Die Bücherei verfüge nunmehr über ein komfortables und leistungsstarkes Ausleih­programm. Dabei lobte sie ausdrücklich das Büchereiteam, das sich engagiert hierin eingearbeitet habe.

  • Kassenbericht für das Kalenderjahr 2016
    Anja Unnewehr gab als Schatzmeisterin einen kurzen Überblick über die Ein- und Ausgaben über das abgelaufene Geschäftsjahr. Die Finanzlage des Vereins habe sich insgesamt recht positiv entwickelt.
  • Die von den Kassenprüferinnen Christiane Stöldt und Barbara Vesper erfolgte Prüfung hatte zu keinen Beanstandungen geführt.
  • Der Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde von den Mitgliedern ohne Gegenstimmen angenommen.

TOP 3 Entwicklung der Bücherei

  • Der gemeinsame Förderantrag der vier Bad Arolser Büchereien( Christine-Brückner-Bücherei, Ev. Kinder- und Jugendbücherei, Büchereien von Mengeringhausen und Landau) wurde auch im letzten Jahr seitens des Landes bzw. der Fachstelle für Öffentliche Büchereien positiv beschieden. Die großzügige Fördersumme wurde wieder auf alle vier Büchereien anteilsmäßig verteilt. Voraussetzung dieser Förderung ist das Einbringen eines städtischen Eigenanteils, bei dem der Förderverein einen finanziellen Beitrag leistet. Bei der Förderung wurde diesmal besonders die Anschaffung und Einführung der neuen Bibliothekssoftware berücksichtigt.
  • Die Vorsitzende verwies darauf, dass die Bücherei sich weiterhin guten Zuspruchs erfreue.
  • Auch gebe es weiterhin Neuanmeldungen. Dabei müsse gelegentlich darauf hingewiesen werden, dass mit dem Erwerb eines Leseausweises nicht zugleich eine Mitgliedschaft im Förderverein der Christine-Brückner-Bücherei verbunden sei.
  • Der Förderverein hat gegenwärtig 62 Mitglieder. Es sei wünschenswert noch weitere Mitglieder für den Förderverein zu gewinnen.
  • Als kleinere Investitionen für die Zukunft sind geplant:
    • Regale für die DVD Sammlung und den Krimibestand
    • Sichtschutz am Fenster vor der Verbuchungstheke
    • Verstärkeranlage für Veranstaltungen (Lautsprecher, Headset)
  • Eine stärkere Kooperation mit der Ev. Kinder- und Jugendbücherei wird angedacht. So ist es tech­nisch möglich, die Daten des Medienbestandes der Ev. Kinder- und Jugendbücherei in die neue Bi­bliothekssoftware mit einzupflegen. Im WebOPAC (Online Public Access Catalog) würden dann die Daten mit dem Hinweis auf den Standort (Haller-Haus) erscheinen.
  • Die Flüchtlingsbibliothek heißt jetzt „Flucht und Integration“. Frau Gensicke und Frau Mohme-Hesse geben uns hierzu Tipps für weitere Neuanschaffungen.

TOP 4 Veranstaltungen

In diesem Jahr findet eine erste Autorenlesung mit Sabine Wackernagel am 31.3.2017 in den Räu­men der Bücherei statt.
Im Juni wird die in Landau lebende Autorin Sabine Marthiensen ihr Buch „Noch 29 cm“ vorstellen.
Eine Autorenlesung soll es auch wieder im kommenden Herbst geben. Hierzu gibt es aber noch kei­ne konkrete Planung.
Es wird überlegt, bei der jährlichen Präventionswoche im Oktober seitens der Bücherei einen Beitrag zu leisten.

TOP 5 Verschiedenes

Es wird weiterhin um Unterstützung des Vorstandes bei seinen verschiedenen Aktivitäten gebeten: Pflege der Homepage, Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen oder das Verfassen ei­ner Buchrezension, die über den Verein veröffentlicht wird.

Die Sitzung wurde um 20:30 Uhr beendet.

Schriftführerin
Anne Rüter

01.09.2017 – Der ganz reale Tod

Ein Heimspiel für den Bad Arolser Autor Frank Mause: Am 1. September liest er in der Christine-Brückner-Bücherei aus seinem Science-Fiction-Roman „Der ganz reale Tod“.

Die Handlung nimmt ihren Ausgang im Kassel des Jahres 2061, einige Jahre nach einer nuklearen Katastrophe. Der Kampf gegen den Terrorismus führt den Agenten Jorik Nigge in die virtuelle Welt des Netzes. Hier verstrickt er sich immer mehr auf der Jagd nach einem Hybriden aus Mensch und Maschine.
Am Ende muss er jedoch feststellen: der Tod ist ganz real.

Frank Mause lebt mit seiner Familie in Bad Arolsen. Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Amtes für Bodenmanagement hat der Science-Fiction-Fan nach Feierabend selbst zur Feder gegriffen. Ein zweiter Roman ist in Arbeit.

Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Rezension – Abenteuer Freiheit

Erschienen im Hallo, September 2017. Autor: H. Schaaf 

„Freiheit gibt es nicht umsonst“ – das ist Leitgedanke dieses kleinen, leidenschaftlichen Büchleins für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Demokratie. So hat eine liberale Gesellschaft nicht nur äußere Feinde – wie den Terror und (zunehmend) autoritäre Regime im Umfeld.- Es kann ihr der Kitt ausgehen, der das Innere zusammenhält. Scheinbar paradox sieht Carlo Strenger eine der Grundlagen in dem Glück, dass wir seit nun 70 Jahre nicht die direkte Erfahrung von Krieg und Diktatur machen mussten. Gleichzeitig wurde – auch deswegen – ein wirtschaftlicher und technologischer Fortschritt möglich, wie es ihn zuvor nie gegeben hatte. So sind drei Generationen herangewachsen, für die eine demokratische Ordnung mit einem hohen Maß an gesellschaftlicher Freiheit und (weitgehendem) persönlichen Wohlbefinden als etwas Selbstverständliches erscheinen kann. Daraus habe sich über weite Strecken eine „Berechtigungsmentalität für Selbstentfaltung“ entwickelt. Wem dies verwehrt wird, der wende sich mit der Forderung nach einem besseren Leben an die Eltern oder „die Gesellschaft“, den Staat oder „die Politiker“. Sie oder – auf jeden Fall – „andere“ – sollen – dafür sorgen, dass „dennoch“ weiter auftauchende Probleme gelöst werden.
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